Kinderwunsch Tage wieder in Berlin:
Wird es dieses Jahr besser?
Schon ist Februar und bald kommen sie wieder: die Kinderwunsch Tage (Berlin, 17. -18. Februar 2018).
Letztes Jahr hat die Kinderwunsch-Messe in Berlin für viel Aufregung gesorgt. Schon im Vorfeld hatte die Presse deutschlandweit über die Veranstaltung überwiegend negativ berichtet.
Für diejenigen, die es verschlafen haben, folgt hier die kurze Zusammenfassung:
Bevor die Kinderwunsch-Messe letztes Jahr nach Berlin kam, taten die Medien so, als würden sich Frankenstein-Mediziner treffen wollen, um in die Gebärmutter deutscher Frauen Kinder einzupflanzen, die durch illegale Methoden gezeugt wurden.
Oder sie würden die Frauen sogar ins Ausland locken, um dort mit ihnen lauter illegale Geschäfte zu machen. Die katholische Kirche hatte vom Besuch der Messe sogar direkt abgeraten.
Und nichts hatte geholfen. Die Messe war voll.
Die vielen Paare mit Kinderwunsch schauten ein wenig verunsichert aus; neugierig und mit dieser einen einzigen Frage, die sie ständig haben: wie werden wir eine richtige Familie?
Die negativen Presseberichte über eine Messe, die noch nie zuvor in Deutschland stattgefunden hatte, führte letztes Jahr dazu, dass einige der besten Kinderwunschmediziner, deren Vorträge seit Monaten angekündigt waren, gar nicht erschienen.
Darüber habe ich schon geschrieben: Die “umstrittene” Kinderwunsch-Messe: warum Berliner Ärzte ihre Vorträge zurückzogen und Ihnen das nicht egal sein sollte
So fiel bei den Kinderwunsch Tagen in 2017 fast alles, was wirklich spannend und progressiv war (z.B. Forschungsergebnisse) aus.
Und es passierte genau das, wovor alle Angst hatten: ausländische Ärzte und Kliniken haben Platz und Zeit bekommen, sich breitzumachen: es wurden mal mehr mal weniger kompetente Vorträge gehalten und den Frauen wurde erklärt, wie all das zu bekommen sei, was zu Hause verboten ist.
Welche Methoden der Kinderwunschmedizin sind in Deutschland verboten?
Verboten in Deutschland sind ausgerechnet einige wenige Methoden, die sich auf die schwierigen Fälle der weiblichen Unfruchtbarkeit beziehen.
Männer dürfen alles, und das wird sogar von ihren Krankenkassen bezahlt.
Es regt mich immer wieder auf (obwohl ich in meiner Seele kaum eine Feministin bin), dass es so gut wie nichts gibt, was das Embryonenschutzgesetz nicht fordert, um einem Mann zu helfen, (genetischer) Vater zu werden.
Spermien werden auf jede erdenkliche Art und Weise im Labor gestärkt und vorselektiert, um den kurzen Weg zum Ei zu bewältigen. Und falls sie dies nicht schaffen, werden sie mit einer Spritze direkt in die Eizelle injiziert. Sollte der unfruchtbare Mann gar keine Spermien im Samen haben, werden die unreifen Vorläufer in seinen Hoden gesucht und nachgereift. Samenspende ist ebenso erlaubt und wird nach Bedarf praktiziert, ob anonym oder in allen möglichen Variationen.
Aber Eizellspende? Verboten.
Unser Embryonenschutzgesetz stammt aus dem Jahr 1991, damals hatten viele der Methoden, die heutzutage weltweit täglich praktiziert werden, noch nicht existiert oder waren erst in ihrer frühen experimentellen Phase.
Die zuständigen Männer haben es einfach nicht eilig, das Embryonenschutzgesetz zu ändern und den biomedizinischen Realitäten anzupassen. Warum auch? Sie selbst haben keine Eizellen, die mitten im Leben plötzlich ausgehen. Und falls ihren Partnerinnen das passiert, können sie sich einfach eine jüngere nehmen.
Aber zurück zum Thema. Was erwartet uns dieses Jahr auf der Kinderwunsch-Messe?
Weil in Deutschland vieles, was in Kinderwunschkliniken weltweit praktiziert wird, nicht erlaubt ist, werden wir ausländischen Kliniken wieder eine Bühne in Berlin bieten, damit sie deutschen Frauen im Detail erklären, wie sie ihnen helfen können: Eizellspende, Embryo- Adoption, Leihmutterschaft.
Weil das Publikum die Veranstaltung sehr positiv bewertet hat und weil die Nachfrage groß ist, gibt es die Kinderwunsch-Messe in ähnlichem Format bald auch in Köln.
Wann es in Deutschland in Sachen Frauenrechte in Kinderwunschmedizin besser wird, kann ich nicht sagen. Aber ich kann sagen, dass ich bald für euch 50 Freikarten für die Kinderwunsch-Messe in Berlin haben werde. Schauen Sie nächste Woche wieder vorbei!
Bis bald, Darja