ESHRE Paris – Eindrücke von Europas wichtigster Kinderwunsch-Konferenz
Was Stammzellen, Embryonen und künstliche Intelligenz zusammen bringt und warum wir zurück zur Natur müssen
Auch dieses Jahr war ich wieder für Sie unterwegs – auf Europas größtem Kongress für Reproduktionsmedizin, der ESHRE.
Und wie schon im letzten Jahr bekommen Sie keinen trockenen Konferenzbericht, sondern einen persönlichen Einblick hinter die Kulissen: Was mich beim größten EU-Kongress für Kinderwunschmedizin überrascht hat, was mich nachdenklich stimmt, und welche Trends man wirklich kennen sollte.
Wer kam aus Deutschland?
Laut Veranstaltern gab es 406 Anmeldungen aus Deutschland, und etwa die Hälfte der Teilnehmenden hat den Kongress online von zu Hause verfolgt. Die vor Ort Anwesenden waren überwiegend Vertreter internationaler Firmen mit Sitz in Deutschland. Die Situation war also ähnlich wie bei ESHRE-Konferenzen in den Jahren zuvor.
Für einen großen europäischen Kongress mit ca. 12.000 Teilnehmern sind 406 aus Deutschland wirklich nicht viel.
Warum also dominieren in dieser Branche seit Jahrzehnten Länder wie England und Spanien? Mit wachsender Präsenz aus China…den USA…Indien… aber auch Australien, Portugal und sogar mehreren arabischen Staaten?
Sind Embryonen, Stammzellen und Kinderwunsch für Deutschland unwichtig?
Nein, der Grund liegt woanders: In Deutschland ist embryonale Stammzellforschung seit Jahren verboten.
Deshalb präsentieren auf der ESHRE nur wenige deutsche Wissenschaftler, die meist zu andrologischen oder endometrialen Themen forschen. Und die sind wirklich top und weltklasse.
Eines der Beispiele war die Präsentation von Max-Planck und Tabea Marx aus der Arbeitsgruppe von Dr. Melina Schuh. Sie zeigte wunderbare Aufnahmen und die allererste real-time Dokumentation eines Eisprungs, die den gesamten Saal verzaubert hatten.
LESETIPPS:
Leihmutterschaft darf nicht ins Embryo-Gesetz! Nicht jetzt und nicht in der Zukunft!!
Babyglück Online Kurs | Schwanger werden leicht gemacht
Pimp My Eggs: Biologin verrät Tipps für bessere Eizellen in drei Monaten
Trends: Was sich in der Branche ändert und worüber (endlich) alle reden
Eine positive Überraschung war für mich dieses Jahr, dass viele der (hunderte) Vorträge sowie gleich die erste „Keynote Lecture“ in dieselbe Richtung gingen:
weg von der Übertechnologisierung und hin zur restorativen Reproduktionsmedizin.
Also zurück zur Natur, zur gezielten Verbesserung der Eizell- und Samennqualität.
Diesen Trend haben viele Patientinnen noch vor ihren Ärzten erkannt. Das weiß ich aus meinen Beratungsgesprächen – immer wieder beklagen Frauen, dass Ärzten die Qualität der Gameten als „gegeben“ betrachten und hier kaum gesprächsbereit sind.
Und das ist kein Wunder – die Technologie hat die Branche sehr weit gebracht. Seit Jahren bewundert man die hohen Schwangerschaftsraten und wie IVF-Kliniken es schaffen, selbst bei sehr schwierigen Fällen den Kinderwunsch zu erfüllen. Aber jetzt geht die Macht zurück zur Natur – und vor allem zur Frau.
In den nächsten Jahren werden wir viel über Eizellqualität lernen. Und ich merke, wie sehr ich mich darüber freue, dass ich schon vor ein paar Jahren mein Buch Eizellqualität verbessern – Schwanger werden über 35 geschrieben habe. Frauen mit Kinderwunsch haben es mit Hunderten von Top-Bewertungen belohnt. Danke dafür.
In der ersten Keynote sprach Dr. Sebastian Mastenbroek über Mitochondrien in Eizellen, und generell über die zytoplasmatische Gesundheit als Fundament guter Embryonenqualität. Vieles drehte sich um Atmung, Effizienz, Zellalterung. Mein Eindruck ist, wir werden in den kommenden Jahren viel über Prozesse hören, für die Otto Warburg bereits vor 100 Jahren den Nobelpreis bekommen hat.
Und die zweite Keynote?
Da ging es um Betrug in der wissenschaftlichen Literatur. Denn Forschende stehen unter Druck und produzieren ihre Daten in immer kürzeren Zyklen. Mit dem zunehmenden Einsatz von KI scheint es manchmal, als würden sich biomedizinische Datenbanken in intellektuelle Mülldeponien verwandeln. Nun wenn die Wahrheit aus der Wissenschaft verschwindet – was bleibt dann?
Ich dachte mir bei dieser Keynote: vielleicht zwingen uns Fake News am Ende dazu, wieder mehr miteinander zu sprechen? Besser zuzuhören? Uns wieder auf echte therapeutische Erfahrung zu verlassen statt auf oft realitätsferne Meta-Analysen?
Eizellen sind Stammzellen! Neun weitere Ideen, Ihre Eizellen bei der Reifung zu unterstützen
Meine persönlichen Highlights
Künstliche Intelligenz in der Kinderwunschmedizin – ist es wirklich unvermeidlich?
Sessions zur Künstlichen Intelligenz haben natürlich nicht gefehlt. Man spürte Druck: Kliniken und Institute sind bereit aufzuspringen, niemand will zurückbleiben.
Bei den Vorträgen aus Spanien, England, Australien konnten wir erfahren, dass viele KI-Systeme bereits Eizellen und Embryonen in IVF-Laboren bewerten – mal besser als Menschen, mal schlechter.
Die Algorithmen werden inzwischen in Ultraschallgeräte und Inkubatoren eingebaut. Das ist Zukunft, sagen sie.
Ich bleibe skeptisch.
Zwischen Befruchtung und Implantation liegt nach wie vor die „Blackbox der Reproduktionsmedizin“. Hier hat die Evolution noch etwas zu sagen. Hier entscheidet die Natur, was lebenswert ist. Was „passt“, und was nicht. Diesen Raum wird die KI nicht so schnell übernehmen, denke ich.
Künstliche Intelligenz in der Kinderwunschpraxis – eine wirklich blöde Idee
Befruchtung der Eizelle: Die Zeit davor ist entscheidend für die zukünftige Gesundheit des Kindes!
Tabuthemen beim Kongress: Spike und sinkende Fruchtbarkeit bei Männern
Einige Themen haben für mich persönlich beim Kongress schmerzlich gefehlt. Zum Beispiel die sinkende Fertilität bei Männern. Die WHO hat in den letzten 20 Jahren schon mehrmals die Kriterien für die Beurteilung der Samenanalyse gesenkt – und darüber kein Wort auf der großen Konferenz für Embryologie?
Auch zu Spike wissen wir inzwischen, dass sowohl Long Covid als auch Post-Vac bei vielen Frauen zu Störungen in den Zyklusmustern geführt haben. Als ich vor ein paar Monaten einen Artikel darüber schrieb, zählte ich über 70 sehr gute Publikationen dazu. Inzwischen sind bestimmt mehr Daten aus allen Teilen der Welt dazugekommen – aber auch darüber kein Wort auf der größten Konferenz für Kinderwunschmedizin?
Long-COVID und Post-Vac: was Spike mit männlicher Fruchtbarkeit macht
Samenanalyse: WHO korrigiert die Kriterien seit 1980 SECHS MAL nach unten!?
Männliche Unfruchtbarkeit: Was Kliniken verschweigen und Paare wirklich wissen müssen
Embryodiagnostik – international Standard, in Deutschland Tabu?
Unter den Ausstellern viele Anbieter für Präimplantationsdiagnostik. Es war fast erschütternd zu sehen, dass weltweit führende Diagnostik auf Geräten aus Deutschland läuft – während hierzulande Frauen (v. a. über 35 mit verminderter Eizellqualität) oft nicht einmal wissen dürfen, ob ihre Embryonen schwerwiegende Chromosomenfehler haben.
Dabei geht es bei Embryo Diagnostik nicht um Designerbabys. Es geht um medizinischen Fortschritt, an dem Frauen über 35 teilhaben sollten, ohne dafür ins Ausland reisen zu müssen. Moderne Embryodiagnostik ist längst auch nicht-invasiv möglich.
Dr. David Peet: Ihr Kinderwunscharzt am Instituto Marqués!
Zum Schluss: fünf Dinge, die Sie wissen sollten
Meine Leser sind vielbeschäftigte Leute, ich weiß, deshalb habe ich versprochen, den Artikel möglichst kurz zu halten. Hier meine fünf persönlichen Highlights:
1. Individualisierung ist am Kommen
Ernährung, Mikronährstoffe, Mikrobiom – alles zählt in den Monaten vor der Schwangerschaft. Ich freue mich also sehr, dass ich zu diesem Thema nicht nur individuelle Videoberatung anbiete, sondern auch einen sehr nützlichen Online-Kurs entwickelt habe, in dem ich in 13 Stunden alles erkläre, was jedem Paar helfen kann, besser schwanger zu werden und schwanger zu bleiben. Wenn Sie Ihren Patienten etwas Gutes tun wollen, verraten Sie ihnen einen 50 %-Gutschein „BABYGLÜCK50″. Bestellen kann man hier: In 3 Zyklen zu besseren Eizellen.
2. Zellmedien im IVF-Labor machen einen Unterschied
Die Umstände, unter denen Embryonen sich im Labor entwickeln, sind immer noch nicht vollständig verstanden. Die Branche hat zu Beginn manche Kontrollmechanismen übersprungen. Deshalb erfahren wir jetzt manche Überraschungen bei Fragen, welche Unterschiede Zellmedien für die Entwicklung der Embryonen ausmachen.
Embryologin erzählt: Wie werden Embryonen operiert?
3. Mikroplastik ist überall – auch in den Hoden
In einem Beitrag aus Armenien wurden Mikroplastik Partikel (von 1–20 Mikrometer, also keine Nanoplastik sondern viel größere Teilchen!!) in fast allen Hodenproben von TESE-Patienten gefunden. Darüber mache ich bald ein separates Video.
Bitte schreiben Sie mir, wenn Sie sich damit auskennen und vielleicht mit mir zusammen Videos zu diesem oder einem anderen Thema machen möchten. Auch wenn Sie eine Idee für eine mögliche Kooperation mit mir haben, schreiben Sie mir einfach: darja.wagner@googlemail.com. Ich beantworte alle Nachrichten immer selbst.
YouTube Kanal Biologin Dr. Darja Wagner
4. Schadstoffe in Eierstöcken
In Follikelflüssigkeit von 185 IVF-Patientinnen wurden 62 verschiedene Schadstoffe nachgewiesen – darunter Phthalate, Parabene, Bisphenole und PFOS („forever chemicals“) in nanomolaren Konzentrationen. Das ist physiologisch relevant – und macht einem viel Sorge, weil diese Stoffe als „Östrogen-Plagiate“ in den Zellen wirken und zu unkontrollierter Genexpression führen.
Umweltbiologin erklärt die Bedeutung der Schwermetallbelastung
5. „Der Teufel liegt im Detail“
Eine der Sessions hieß so, und für mich fasst der Name ziemlich gut die ganze Konferenz zusammen. Im Anfangsrausch hat die Reproduktionsmedizin viele Details übersehen. Jetzt ist es Zeit, ein paar Schritte zurückzugehen und die frühe menschliche Entwicklung sowie Stammzellprozesse endlich präziser zu untersuchen. Wir bleiben gespannt, wie es weitergeht. Bis bald
Babyglück Online Kurs | Schwanger werden leicht gemacht
Kinderwunsch Beratung und Coaching mit Biologin Dr. Darja Wagner
Perimenopause erkennen: 5 klare Zeichen, von Biologin erklärt
In Zusammenarbeit mit Pharma Nord
Coenzym Q10 EU-Testsieger und Referenzprodukt, 100mg, geprüfte Wirkung.
Coenzym Q10 Bioqinon und Bioqinol – offiziell das beste Q10 Europas
Seit Jahren arbeite ich mit dem dänischen Unternehmen Pharma Nord zusammen. Ihr Coenzym Q10 – ob als Ubiquinon oder Ubiquinol – gehört zu den besten am Markt.
Q10 ist essenzieller Teil der mitochondrialen Atmungskette. Und Studien zeigen: Es verbessert nachweislich die Qualität von Eizellen und Embryonen.
➡ Mit meinem 10 %-Rabattcode können Sie hier bestellen:
PharmaNord online Shop