Vitamine Kinderwunsch: Wie Sie Ihre Natur-Defizite ausgleichen
Vor ein paar Wochen wurde ein Artikel von mir in der Zeitschrift Frauenheilkunde veröffentlicht. Geschrieben habe ich darüber, wie man wird diversen Vitalstoffen, sowie mit Ernährung den Körper unterstützen und auf eine Schwangerschaft vorbereiten kann. Das Folgende ist eine leicht gekürzte Version des Originalbeitrags.
Manche Stoffe, die sogenannten Makronährstoffe wie Fett, Kohlenhydrat und Eiweiß braucht der Körper, um die vielen Milliarden Zellen am Leben zu erhalten und sie zu ernähren.
Manch andere Stoffe wiederum werden gebraucht, um die Zellen wachsen und differenzieren zu lassen – das sind die Mikronährstoffe wie Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und Omega-Fettsäuren. Viele dieser Stoffe wirken als Coenzyme – docken an diverse Proteine wie Schlüssel in das passende Schloss und bringen auf diese Art alle biochemischen Prozesse im Körper in Bewegung.
Mikro- und Makronährstoffe werden bei ausgewogener Ernährung dem Menschen ausreichend zugeführt. Theoretisch zumindest. Denn wer kann heutzutage noch sagen, was eine ausgewogene Ernährung bedeutet?
(Lesen Sie später mein Text auf Paleo-Mama.com: Mediterranean, Harvard Fertility-Diet, low-carb, Paleo? What did I eat during the time I was trying to get pregnant and why?)
Kinderwunsch und Ernährung
Evolutionsbiologisch gesehen, aßen die Menschen zu 98% ihrer Zeit auf der Erde alles, was sie ausgraben, pflücken oder jagen konnten.
Das bedeutete vor allem ziemlich unregelmäßige und unausgeglichene Mahlzeiten, mit großen Schwankungen an Mengen von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten. Menschen sind physiologisch an eine vielfältige Ernährung ohne zu viel Zucker angepasst und können gut unregelmäßige Mahlzeiten und Hunger verkraften.
Heutzutage kommen unser Obst und Gemüse meistens aus glänzenden, kilometerlangen Gewächshäusern, in denen Licht- und Feuchtigkeitszufuhr sowie der Nährboden kontrolliert werden.
Hunderte Arten, von denen sich der Mensch einst ernährte, sind jetzt auf einige, zumeist genetisch manipulierte Sorten reduziert. Parallel zu diesen Vorgängen haben viele Zivilisationskrankheiten ihren Weg ins Leben des modernen Menschen gefunden. Herzkreislauferkrankungen, Diabetes, Autoimmunerkrankungen, Erkrankungen der Atemwege und Nahrungsmittelallergien gelten heute ab einem gewissen Alter als akzeptable Zustände. Trotz Überfluss an Nahrung scheinen viele Menschen unterernährt zu sein. Wissenschaftliche Daten zeigen, dass eine Ergänzung mit Mikronährstoffen präventiv wirken und einige pathologische Zustände bessern kann.
Den Lebensstil so anpassen, dass er den Kindewunsch unterstützt und nicht gegen ihn wirkt!
Verschiedene Lifestyle-Faktoren wie Fettleibigkeit, Unterernährung, Zigaretten, Drogen, Alkohol sowie Umweltbelastung durch Toxine führen u.a. eindeutig zu oxidativem Stress und der Entstehung freier Radikale.
Gleichzeitig stehen sie unter Verdacht, den altersbedingten Rückgang der Fruchtbarkeit zu beschleunigen und zur Entwicklung der Endometriose und des PCO Syndroms beizutragen. Die genaue Ursache zwischen oxidativem Stress und diversen Reproduktionspathologien ist jedoch meist nicht bekannt und wird derzeit intensiv erforscht.
Als einer der Mechanismen wird die Veränderung in der Aktivität von Ionenkanälen vermutet (was zu einer Veränderung der mitochondrialen Durchlässigkeit führt), aber auch Proteinmodifikationen, Lipidperoxidation, und DNA-Oxidation (die mitochondriale DNA ist besonders anfällig, da sie nicht durch Histone geschützt wird und keine ausgefeilten Reparaturmechanismen hat). Freie Radikale können außerdem direkte Schäden an Zellen wie Eizellen und Spermien verursachen. Die aktuelle Forschung zeigt, dass dies zumindest teilweise durch eine Zugabe von Mikronährstoffen verhindert werden kann.
Es macht einfach Sinn, den Körper der Frau in spätem reproduktiven Alter besser an seine evolutionsbiologischen und biochemischen Gegebenheiten anzupassen
Kinderwunsch Vitamine: Die Rolle der Mikronährstoffe in der Kinderwunschzeit
In den letzten zehn Jahren wurden zahlreiche wissenschaftliche Studien veröffentlicht, in denen die Auswirkungen bestimmter Mikronährstoffe auf verschiedene Aspekte der reproduktiven Gesundheit von Frauen untersucht wurden, einschließlich der Eizellreserve, der Eizellqualität, der Rezeptivität der Gebärmutter und der PCOS (Polyzystische Ovarien). Aktuell fokussieren sich viele veröffentlichte Daten auf die Vorteile verschiedener Nährstoffe wie Vitamin D, Coenzym Q10, DHA, DHEA, Melatonin und Inositole.
Von früher wissen wir, dass insbesondere Vitamine der B-Gruppe eine wichtige Rolle für die Fruchtbarkeit der Frau spielen. An erster Stelle steht Vitamin B9 – die Folsäure. Eine ausreichende Versorgung mit Folsäure in den ersten Schwangerschaftswochen trägt dazu bei, einige der schweren neurologischen Erkrankungen bei Babys fast komplett zu verhindern.
Folsäure wird außerdem für die Zellteilung und -erneuerung benötigt und für den Bau von Nukleinsäuren in der Erbinformation. Außerdem kann sie helfen, einen erhöhten Homocystein-Spiegel im Blut zu senken – und damit das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.Enthalten ist siein Tomaten, allen Kohlsorten, Spinat, Spargel und Fenchel, in Feldsalat, Endivien und Kopfsalat, aber auch in Getreidekeimen, Erbsen, Linsen, Sojabohnen und Erdbeeren.
Vitamin B6 hilft entscheidend bei der Bildung von Hämoglobin (dieses Protein transportiert den Sauerstoff im Blut) und ist wichtig für die schnelleund gute Übertragungder Impulse zwischen den Nervenzellen. B6 ist enthalten in Walnüssen, Flusskrebsen, Sardinen, Hering, Rind- und Kalbfleisch, Bananen, Avocado und Buchweizen.
Auch Vitamin B12 ist unverzichtbar für die Bildung der roten Blutkörperchen, für den Zellaufbau und den Sauerstofftransport im Blut. Enthalten ist es in Hering, Miesmuscheln, Sardinen, Austern, Krabben, Hühner- und Rindfleisch, Käse, Hühnerei sowie Milch.
Natur-Defizite ausgleichen – JA!
- CoQ10
- Vitamin D
- Omega-3
- Folsäure
Andere Vitamine auch?
Es kommt darauf an! Bedenken Sie bitte, dass viel hilft nicht immer viel!! Außerdem, MACHEN SIE AUS IHREM KÖRPER KEIN LABOR!
Vitamin B12 in Lebensmitteln – wer Leber isst, stirbt nicht!
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Kinderwunsch Vitamine: Coenzym Q10
Zahlreiche Webseiten erklären die Bedeutung von CoQ10 für nahezu alle energetischen Stoffwechselprozesse in menschlichen Zellen. Das Coenzym Q10 ist Teil des Systems in den Mitochondrien, das ATP produziert. ATPs sind Energie-Moleküle, ohne die die Eizellen und Zellen generell nicht lebensfähig wären. Das Problem ist der Alterungsprozess, dem unser Körper unterliegt. Er macht auch vor den Mitochondrien nicht Halt.
Zellalterung bedeutet, dass unsere Körper Giftstoffe anreichern, Mutationen sich häufen und verschiedene Schäden an den Zellen auftreten.
Das gilt genauso für die Mitochondrien – eine Frau über 40 verfügt nur noch über zwei Drittel intakter Mitochondrien, während der Rest bereits deutliche Mängel bei der Energieproduktion aufweist.
Sie sind damit nicht mehr in der Lage, die energieintensiven Prozesse im Inneren der reifenden Zelle zu unterstützen. Über die Jahrzehnte sammeln sie Mutationen an. Dadurch kann bis zu einem Drittel der Informationen ihres Genoms fehlen, die sogenannte „übliche 4470 Deletion“. Das macht sie weniger leistungsfähig, die Qualität der Eizellen ist also vermindert. Deshalb ist es sinnvoll, das Coenzym Q10 als Nahrungsergänzung in therapeutisch sinnvoller Dosis einzunehmen (ein sehr gutes Q10 Präparat können Sie hier bestellen(affiliate-Link mit 10% Rabatt)
.CoQ10 verbessert die Eizellqualität – ein paar Studien zusammengefasst
Wie viel Q10 bei Kinderwunsch? Unterschiede zwischen Ubiqinol und Ubiqinon
Kann Coenzym Q10 die Eizellqualität verbessern?
In dieser Studie hier Xu et al. aus 2018 wurde die Wirkung der Behandlung mit CoQ10 auf die Follikelbildung und die Embryonenqualität bei jüngeren Patientinnen mit DOR (decreased ovarian reserve, verringerte Eizellreserve) untersucht. Die Studie wurde randomisiert und kontrolliert, 186 Frauen bekamen Q10 60 Tage lang vor der IVF-ICSI Behandlung .
Bei den Frauen in der CoQ10-Gruppe konnte eine höhere Zahl von Eizellen gewonnen werden. Sie hatten eine höhere Befruchtungsrate (67,49%) sowie mehr Top-Embryonen. Bei Frauen mit deutlich weniger CoQ10 musste der Embryotransfer wegen schlechter Embryonalentwicklung abgebrochen werden (8,33% vs. 22,89%), und Frauen mit mehr CoQ10 konnten Embryonen (18,42% vs. 4,3% ) kryokonservieren. Die klinischen Schwangerschaftsraten pro Embryotransfer waren in der CoQ10-Gruppe tendenziell höher, erreichten jedoch keine statistische Signifikanz. Also, die Vorbehandlung mit CoQ10 verbesserte die Reaktion der Eierstöcke auf Stimulation und diverse embryonale Parameter bei Frauen <35 (die jünger als 35 waren) mit DOR in IVF-ICSI-Zyklen.
Eine ausreichend lange Vorbehandlung mit CoQ10 verbesserte A) die Reaktion der Eierstöcke auf Stimulation und B) diverse embryonale Parameter bei DOR-Frauen <35 (die jünger als 35 waren) in IVF-ICSI-Zyklen.
Kinderwunsch Vitamine: Was ist gut für Spermaqualität?
Ungefähr 40% aller Unfruchtbarkeit wird durch männliche Faktoren verursacht. Weitere 40% werden durch weibliche Faktoren verursacht, und etwa 20% kombinieren beide Faktoren oder haben einen unbekannten Ursprung.
Es ist oft möglich, einige der Parameter der Spermienqualität zu verbessern. Es gibt mehrere Nahrungsergänzungsmittel, die hilfreich und wissenschaftlich erwiesen sind. Darüber hinaus sind sie alle rezeptfrei, nichtinvasiv und im Wesentlichen ohne Nebenwirkungen. Nahrungsergänzungsmittel, die die Fruchtbarkeit bei Männern verbessern, sind relativ kostengünstig und werden nach etwa drei Monaten wirksam (da dies die Dauer der Spermatogenese ist).
Die meisten Ergänzungsmischungen, die zur Verbesserung der Spermienqualität entwickelt wurden, enthalten ziemlich konzentrierte Inhaltsstoffe. Tagespakete enthalten meistens mehrere Tabletten und Kapseln und sind mit hochdosierten Substanzen verpackt, wie zum Beispiel: Aminosäuren (L-Carnitin, L-Arginin, L-Cystein), Antioxidantien (die wichtigsten sind CoQ10 und Vitamin E), Vitamine (Vitamin A, Folsäure, Vitamin D) sowie Spurenelemente wie Selen und Zink.
Nochmal auf den Punkt gebracht: Naturdefizite ausgleichen – was machen wir anders als unsere Vorfahren?
Unsere Ur-Ur-Urgroßmütter haben:
- Einen geringen Anteil an Zucker und Getreide gegessen
- Waren fast keinen Umweltgiften ausgesetzt
- Waren viel stärker körperlich aktiv
- Verbrachten viel mehr Zeit im Freien
- Einen viel höheren Vitamin-D-Spiegel hatten
- Bekamen Kinder früh
- Anders sozial aktiv usw.
Obwohl umfangreiche gründliche klinische Studien über Mikronährstoffe relativ selten sind, konnten eindeutige Beweise geliefert werden, dass einige von ihnen die Fruchtbarkeit von Männern und Frauen sowie die embryonale Entwicklung und Einnistungpositiv beeinflussen. Eine prophylaktische Verwendung einiger Mikronährstoffe kann nützlich sein, wobei im Auge zu behalten ist, dass viel nicht immer viel hilft. Das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung sollte bei Frauen mit Kinderwunsch noch lange vor der Schwangerschaft gestärkt werden. Weitere Forschungen an Menschen sind jedoch notwendig, um den Bedarf an Mikronährstoffen besser zu verstehen.
Bibliographie Kinderwunsch Vitamine und Lifestyle
- Schmid, Thomas E. et al. Micronutrients intake is associated with improved sperm DNA quality in older men. Fertility and Sterility , Volume 98 , Issue 5 , 1130 – 1137.
- Lipovac M, Bodner F, Imhof M, Chedraui P. Comparison of the effect of a combination of eight micronutrients versus a standard mono preparation on sperm parameters. ReprodBiolEndocrinol. 2016 Dec 9;14(1):84.
- Safarinejad MR, Safarinejad S. Efficacy of selenium and/or N-acetyl-cysteine for improving semen parameters in infertile men: a double-blind, placebo controlled, randomized study. J Urol. 2009 Feb;181(2):741-51.
- Xu Y, Nisenblat V, Lu C , Li R, Qiao J, Zhen X, Wang S. Pretreatment with coenzyme Q10 improves ovarian response and embryo quality in low-prognosis young women with decreased ovarian reserve: a randomized controlled trial. Reprod Biol Endocrinol. 2018 Mar 27;16(1):29.
- Buhling KJ, Grajecki D. The effect of micronutrient supplements on female fertility. CurrOpinObstetGynecol. 2013 Jun;25(3):173-80.
- I. Cetin, C. Berti, S. Calabrese. Role of micronutrients in the periconceptional period. Human Reproduction Update, Volume 16, Issue 1, 1 January 2010, Pages 80–95.