Wie oft GV bei Kinderwunsch? Frauenarzt erklärt
So werden Sie schneller schwanger, sagt Prof. Alexander
Nach einer interessanten Veranstaltung, die vor Kurzem für Berliner Mompreneurs an einem der schönsten Orte am Wannsee organisiert wurde, habe ich Prof. Dr. Henry Alexander, dem ehemaligen Leiter der Universitätsfrauenklinik Leipzig, kennengelernt.
Da viele Frauen mit Kinderwunsch mit einem Arztbesuch zu lange warten und oft nicht mal den Unterschied zwischen einem Kinderwunscharzt und einem Gynäkologen kennen, wollte ich mit dieser Frage anfangen:
DW: Prof. Alexander, wie häufig sollten die Paare GV haben? Und Ab wann sollte ein Paar zum Arzt? Und zu welchem Arzt?
Prof. Alexander: Eine Sterilität ist vorhanden, wenn trotz regelmäßigem ungeschützten Geschlechtsverkehrs eine Frau nach 12 Monaten auf natürlichem Weg nicht schwanger geworden ist. Das heißt, das betroffene Paar sollte es mindestens zwischen 6-12 Monaten probieren, natürlich schwanger zu werden. Erst dann sollte der behandelnde Frauenarzt bzw. Urologe aufgesucht werden, um die ersten Untersuchungen durchführen zu lassen.
Theoretisch reicht ein einmaliger GV zum optimalen Zeitpunkt, aber die offizielle Empfehlung heißt, jeden zweiten bis dritten Tag Sex zu haben in der fruchtbaren Zeit bei Kinderwunsch.
Sollte es auf dem natürlichen Wege doch nicht klappen: grundsätzlich sollte bei der Behandlung einer Kinderlosigkeit schrittweise und je nach Ursachen der Kinderlosigkeit vorgegangen werden, d.h. vom Natürlichen zum Künstlichen, wobei IVF und ICSI der letzte Schritt sein sollte. Im Vorfeld sollte immer die individuelle Biologie der Frau eine zentrale Rolle spielen, mit dem Ziel einer natürlichen Schwangerschaft.
Es gibt drei wichtige Säulen, die vor einer IVF überprüft werden sollten, die alle der behandelnde Frauenarzt bzw. Urologe vornehmen kann, ohne dass die Frau gleich an ein Kinderwunschzentrum überwiesen werden muss.
- Eisprung: Überprüfung, ob der Zyklus der Frau ovulatorisch ist, d.h. ob ein Eisprung stattfindet und wann dieser ist (hier erfahren Sie, wie Frauen mit normalem Zyklus schnell, zuverlässig und vor allem kostengünstig ihren Eisprung ermitteln können).
- Die Überprüfung der Eileiterdurchlässigkeit. Dies kann ein Frauenarzt mit Hilfe von Ultraschall und eingespritztem Kontrastmittel vornehmen.
- Die Überprüfung der Samenqualität des Mannes durch einen Urologen.
Nun ist die Diagnose bzw. Störung entscheidend. Sollte z.B. festgestellt werden, dass die Frau keinen Eisprung hat, kann der behandelnde Frauenarzt medikamentös den fehlenden Eisprung behandeln.
Auch hier ist noch keine Überweisung in ein Kinderwunschzentrum nötig. (Mein Kommentar: ich bin davon überzeugt, Frauen über 35 sollten nicht zu lang zögern, sondern die Initiative ergreifen und rechtzeitig zu einem Kinderwunscharzt gehen. Im Unterschied zu den üblichen Gynäkologen können Kinderwunschärzte z.B. die Hormonwerte viel vollständiger untersuchen lassen und im Falle einer Fruchtbarkeitsstörung schneller reagieren. Außerdem arbeiten sie mit anderen Budgets als Frauenärzte, was bei den vorgenommenen Untersuchungen oft eine große Rolle spielt. Fakt ist: statistisch gesehen, wird ein Viertel aller Frauen über 35 auf eine Nachhilfe beim Schwanger werden angewiesen sein und es gibt keinen Grund, Zeit und damit die Eizellen unnötig zu verlieren).
Lesetipps:
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DW: Viele Männer reden ungern darüber, ihren Samen untersuchen zu lassen. Mit welchen Argumenten können die Frauen ihre Partner am besten dazu bewegen, gemeinsam zum Arzt zu gehen?
Prof. Alexander: In 40% der Fälle liegt der Grund für die ungewollte Kinderlosigkeit beim Mann, in 40% bei der Frau und in etwa 20% bei beiden Partnern. Sollte also ein Kinderwunsch vorhanden sein und es klappt innerhalb von 6 Monaten nicht auf natürlichem Wege, sind drei Schwerpunkte sehr wichtig, um die Grundbedingungen des Paares einzuschätzen. Einer davon ist die Überprüfung der Spermienqualität des Mannes. Bei der Samenuntersuchung handelt es sich um eine einfache und nicht invasive Untersuchung mit hohem Informationsgehalt.
DW: Wissen Frauen genug darüber, wie sie ihren Eisprung nicht verpassen? Welche Methoden eignen sich am besten?
Prof. Alexander: Eine amerikanische Studie hat vor kurzem deutlich belegt, dass Frauen nicht genug über ihren eigenen Zyklus wissen.
Vierzig Prozent aller Frauen sind mit ihrem eignen Zyklus nicht ausreichend vertraut und wissen nicht, dass ihr Zyklus auch in der Länge variiert und dabei immer noch ganz normal sein kann. Dazu kommt, dass nur etwa zehn Prozent aller Frauen wissen, dass Geschlechtsverkehr vor und nicht während oder sogar nach dem Eisprung stattfinden muss, wenn sie schwanger werden wollen.
Natürlich lassen sich diese Zahlen nicht auf Deutschland verallgemeinern, doch aus meinen persönlichen Erfahrungen in der Kinderwunschbehandlung weiß ich, dass es in Deutschland auch viel Missverständnisse und Unwissen bezüglich des weiblichen Zyklus gibt.
DW: Weitere Studienergebnisse zeigen: die Hälfte der Frauen, die denken, ihren Eisprung zu spüren, liegt daneben.
Prof. Alexander: Diesen Studienergebnissen kann ich auch aus meiner täglichen Praxisarbeit zustimmen. Ich habe einige Frauen in meiner Sprechstunde, die behaupten, ihren Eisprung zu spüren. Natürlich gibt es Frauen, bei denen das Gespür für den Eisprung mit der Realität übereinstimmt, leider ist dies jedoch nicht bei allen Frauen der Fall.
In 40% der Fälle liegt der Grund für die ungewollte Kinderlosigkeit beim Mann, in 40% bei der Frau und in etwa 20% bei beiden Partnern. Sollte also ein Kinderwunsch vorhanden sein und es klappt innerhalb von 6 Monaten nicht auf natürlichem Wege, sind drei Schwerpunkte sehr wichtig, um die Grundbedingungen des Paares einzuschätzen.
DW: Viele Frauen leiden unter Übergewicht und PCOS. Wenn sie dazu noch über 35 sind, gibt es etwas, was sie tun können, um ihre Chancen, schwanger zu werden, zu verbessern?
Prof. Alexander: Eine Gewichtsreduktion bei PCOS Patientinnen kann hilfreich sein für die generelle Zyklusgesundheit.
Obwohl von positiven Resultaten berichtet wird, ist die Gabe von Metformin bei PCOS-Patientinnen umstritten. Auch hier ist die wissenschaftliche Erforschung mangelhaft. Es gibt keine Daten dazu, ob die Gabe von Metformin hilfreich ist oder nicht.
Es gibt aktuelle Studien zum Thema PCOS und Kinderwunsch: So konnte u.a. in Studien nachgewiesen werden, dass über ein Drittel der Frauen, die mit PCOS diagnostiziert wurden, eine Ovulation hatten und auf natürliche Weise konzipieren könnten. Das heißt, PCOSlerinnen können aufatmen und stehen eigentlich besser da als bisher angenommen.
DW: Die Medien berichten viel über Social Freezing (Einfrieren von Eizellen). Welche Vorteile bringt das den Frauen über 35? Wenn Sie eine Tochter hätten, würden Sie ihr raten, ihre Eizellen einzufrieren?
Prof. Alexander: Social Freezing sollte eine Ausnahmebehandlung sein und nur in ganz bestimmten Lebenssituationen angewendet werden (bspw. bei Krebserkrankungen oder Chemotherapie). Es sollte nicht die Norm sein und ich würde es meiner Tochter auf keinen Fall empfehlen. Denn es klingt einfach, ist es aber bei Weitem nicht. Es wird eine Scheinsicherheit suggeriert, die impliziert, dass zu jeder Zeit eine Schwangerschaft erzeugt werden kann. Dies ist jedoch nicht der Fall. Es kann sein, muss es aber nicht!
Der weitere große Nachteil ist, dass die Eizellen eingefroren waren und es nicht erforscht ist, inwieweit es zu epigenetischen Veränderungen gekommen ist. Die Medizin und die Biologie ist mit dieser Aufgabe noch überfordert. Zu viele Fragen sind einfach noch nicht beantwortet.
Und die wichtigste Frage, die sich jeder stellen sollte: Warum sollte ich mich und mein Kind solchen unbekannten Gefahren aussetzen, die noch nicht erforscht sind? (Danke Prof. Alexander, Sie sprechen mir aus der Seele!)
Bezüglich der Kosten sollte man ein Kinderwunschzentrum aufsuchen und die Kosten dort erfragen. Die Kosten werden je nach Ausgangsmaterial unterschiedlich sein, sich jedoch im vier- bis fünfstelligen Bereich befinden.
DW: Danke für die hilfreichen Informationen, Prof. Alexander!
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