Zuerst Kinder bekommen, dann Karriere machen
Frauen, die es mit dem Kinderkriegen ernst meinen, sollten einen Großteil ihrer Energie darin investieren, in ihren frühen Zwanzigern einen Partner fürs Leben zu finden.
Viele Frauenzeitschriften werden es Ihnen sagen, es sei in Ordnung bis Mitte dreißig oder noch länger zu warten und erst dann zu heiraten. Aber die Zeitschriften leben davon, provokante Inhalte zu erstellen und immer wieder neue Trends zu erfinden. Das ist aber ein Gesellschaftsspiel und nicht etwas, was Sie ernst nehmen sollten.
Solch verwirrende Artikel werden von Leuten geschrieben, deren Bildungsschwerpunkte sicherlich nicht in der Biologie, Medizin oder gar der menschlichen Evolution liegen. Und sie ignorieren eines der drängendsten Probleme von Frauen über 35: die Unfruchtbarkeit.
Keine Generation von Frauen hat mehr Schwierigkeiten gehabt, ihren Kinderwunsch zu verwirklichen als diese Generation, der schon früh in der Erziehung beigebracht wurde: „Entspann dich. Du hast viel Zeit. Denke zuerst an deine Karriere.”
Aber in der Tat ist es so, dass Sie nach dem Kinderkriegen noch Ihr ganzes Leben Zeit haben, um sich zu verwirklichen und an eine Karriere zu denken. Ihre Eizellen werden als erstes verschwinden und nicht Ihr Gehirn. Ganz im Gegenteil – Ihre beruflichen und sozialen Fähigkeiten werden Ihre Eierstöcke um mehrere Jahrzehnte überdauern.
Selbst wenn Sie homosexuell sind, machen Sie sich auf die Suche, wenn Sie Mitte zwanzig sind. Stecken Sie Ihre Energie da hinein, wo sich die Investition lohnt. Und suchen Sie sich früh genug einen geeigneten Partner, mit dem Sie eine Familie gründen können.
Falls Sie denken, eine Frau wird schon spüren, wann der „richtige Zeitpunkt gekommen ist“, vergessen Sie es. Leider ist es so, dass es keinen richtigen Zeitpunkt im Leben einer Frau gibt, um Kinder zu haben (oder überhaupt schwanger zu werden!)
Fragen Sie alle Mütter, die sie kennen, sie werden es Ihnen bestätigen. Oder fragen Sie auch fremde Mütter auf jedem beliebigen Spielplatz: Es gibt wirklich keine richtige oder gar beste Zeit, Mutter zu werden.
Wie könnte es so einen Zeitpunkt auch geben?
Und wie könnte es „richtig“ sein, wenig Geld zu verdienen, finanziell abhängig zu sein, Baby-Brei-Gespräche auf dem Spielplatz zu führen anstatt Diskussionen mit Erwachsenen an einem Konferenztisch?
Lassen Sie sich einfach fallen.
Wenn Sie nicht gerade arm sind, krank und ohne Partner und lebende Eltern, vertrauen Sie einfach einmal auf das Universum. Die Türen öffnen sich, während Sie gehen. Wer sagt, dass jede Einzelheit geplant werden muss? Sie tauchen einfach in das wunderbar tiefe Wasser der Mutterschaft ein. Irgendwann einmal werden Sie schon wieder auftauchen – ein zufriedener und erfahrener Mensch, der weiter mit seiner Karriere macht oder eine neue Berufung für sich entdeckt.
Es gibt unendlich viele Berichte darüber, dass die Fruchtbarkeit der Frauen ab 35 zu sinken beginnt.
Wenn Sie zu spät damit beginnen, Kinder zu kriegen, werden Sie manche Dinge beschleunigen müssen, bis zu dem Punkt, dass Sie kaum mehr Spaß machen.
Zum Beispiel: Viele Studien belegen, dass ein Zeitabstand von mindestens drei Jahren zwischen den Kindern optimal ist. Bei kürzeren Abständen ist die Mutter noch zu sehr mit dem Baby beschäftigt und das ältere Kind kommt zu kurz.
Bedenken Sie noch, dass etwa 20% der Schwangerschaften von Frauen über 35 leider in einer Fehlgeburt enden. Das heißt, es besteht eine fast 50 prozentige Chance, dass Sie erst durch drei Schwangerschaften zu Ihren zwei Kindern kommen (und zwischen den Schwangerschaften sollte auch einige Zeit vergehen). Kalkulieren Sie dies auch in Ihre Lebensplanung ein.
Also lassen Sie uns gemeinsam zurückrechnen: Wann ist die beste Zeit zum Heiraten und Babys Bekommen?
Wenn Sie mit ungefähr 30 Ihr erstes Baby haben wollen (und weiter sollten Sie Ihre biologische Uhr wirklich nicht herausfordern), dann sollten Sie mit achtundzwanzig heiraten. Viele Experten glauben, dass Paare zwei bis drei Jahre verheiratet sein sollten, bevor sie Kinder bekommen, um auf Dauer eine stabile und glückliche Familie zu bilden. Und wenn Sie erst einmal einige Jahre mit Ihrem Freund Spaß haben möchten, bevor Sie ihn heiraten, bedeutet dies, Sie sollten diesen Menschen im Alter von etwa vierundzwanzig Jahren schon getroffen haben.
Ich weiß, es geht auch anders. Entsprechende Beispiele kennen wir alle. Aber hier spreche ich über Statistik und Mittelwert und nicht über Ausnahmen, die es selbstverständlich in beiden Richtungen gibt.
Eigentlich sollten es die Männer sein, die in ihren frühen Zwanzigern mit vollem Einsatz an der Karriere arbeiten. Junge Frauen können sich diese Zeitinvestition kaum leisten, schlicht und einfach aus dem Grund, dass eine systematische Partnersuche viel Zeit kostet. Sie finden meine Gedanken radikal? Das sind sie nicht, weil mit voller Power Karriere zu bauen nicht nur viele Überstunden bedeutet, sondern oft auch noch einen häufigen Ortswechsel beinhalten oder abends mit Arbeitskollegen etwas Trinken zu gehen. Falls Sie Ihrem Partner also nicht gerade im Büro begegnen, wann sollten Sie Zeit finden, Männer kennenzulernen?
Es gibt noch einen wunderschön falschen Spruch, den unsere Mütter uns mit auf den Weg gegeben haben: “Du muss dich verwirklichen; herausfinden, was dir wichtig ist.” Dabei hat meine Mama mit Mitte zwanzig mit dem Kinderkriegen begonnen und diesen Spruch irgendwo als Echo der Frauenbewegung aufgeschnappt. Ich weiß – unsere Mütter wollten nur, dass wir im Leben nichts verpassen, aber mit Aufforderungen zur Selbstverwirklichung wurde kaum einer Tochter ein Gefallen getan. Die Reise zu sich selbst ist ein lebenslanger Prozess, und die Mutterschaft ist eben eine wichtige Etappe, die sich nicht ewig lange aufschieben lässt.
Zum Schluss habe ich eine gute Nachricht. Sie lautet: Sie werden glücklicher, wenn Sie eher einen guten Mann als einen guten Job finden. Schon deshalb handeln Sie einfach schlau, wenn Sie sich mit Mitte zwanzig für eine Partnerschaft statt für eine Doktorarbeit begeistern. Ich habe mit 28 promoviert, deshalb weiß ich, wovon ich rede. Ich rede von Realitäten aus dem Leben ganz normaler Frauen. Und sie haben nun einmal eine biologische Uhr, die nicht im Takt von Chancengleichheit tickt, sondern in eigener Geschwindigkeit, die sich von unseren Karrierewünschen nicht beeinflussen lässt.
Inspiration für diesen Post kommt von meinem Lieblingsblog: PenelopeTrunk.com