Ubiquinol vs. Ubiquinon: Dr. Darja Wagner testet drei Q10-Kapseln

Ubiquinol oder Ubiquinon – was meine Patientinnen oft wissen wollen

Ich erinnere mich gut an die Zeit im Forschungslabor – immerhin waren es 15 intensive Jahre mit täglicher Arbeit an menschlichen Stammzellen, Hormonen und Vitaminen. Damals sprach man einfach von Coenzym Q10, keine Rede von Ubiquinol oder Ubiquinon Unterscheidung. Q10 war für die Anti-Aging Forschung schlicht der „Gamechanger“ für den zellulären Energiestoffwechsel.

Die Effekte nach langfristiger Q10-Supplementierung waren vielversprechend, sowohl in Zell- und Tierexperimenten als auch in klinischen Daten. Die Literatur dazu existiert heute noch.

Doch die Wissenschaft dreht sich immer schneller… kaum jemand hat noch die Zeit, relevante Publikationen konsequent zu verfolgen, geschweige denn, neue Daten mit altem Wissen zu vergleichen. Ich freue mich immer noch, für mich die richtige Zeit erkannt zu haben, die Grundlagenforschung zu verlassen. Aber heute geht es nicht um mich – wir gehen tiefer in die häufigsten Fragen zum Q10 ein.

Heute wissen viele Menschen, dass Q10 helfen kann, wenn die Mitochondrien müde geworden sind. Aber irgendwo ist eine Verunsicherung entstanden: Welches Q10 soll man wählen? Ubiquinon oder Ubiquinol?

Aber ist Ubiquinon wirklich die „alte Form“ und Ubiquinol die „neue, zehnmal besser absorbierbare“ Variante, wie es die Werbung verspricht?

Deshalb fasse ich hier zusammen, was Sie verstehen sollten, bevor Sie q10 bestellen.

Zuerst ein ganz kurzes Video: Ich schneide drei Q10-Kapseln auf, wir vergleichen den Inhalt und Sie sehen sofort, wie leicht sich Ubiquinon und Ubiquinol unterscheiden.

@dr.darjawagner

Wird Ubiquinon oder Ubiquinol besser absorbiert?

Viele Patienten glauben, Ubiquinon und Ubiquinol würden im Darm unterschiedlich aufgenommen.

Die Datenlage zeigt klar: Nicht die Redoxform, sondern die Formulierung entscheidet, wie gut dieses fettlösliche Vitamin die Darmbarriere passiert.

Im Zielgewebe angekommen, liegt Q10 immer in beiden Formen vor, denn genau das ist seine Aufgabe. Jede Zelle bildet ihren eigenen Redox-Pool: eine flexible Mischung aus reduzierter und oxidierter Form, die je nach Bedarf genutzt wird.

Der Bedarf jeder Zelle nach q10 ist groß. Und kein Wunder – Q10 ist so essenziell, dass genetische Defekte in seiner Synthese nicht mit dem Leben vereinbar sind! Es ist ein direkter Bestandteil der Atmungskette der Mitochondrien, ein dynamischer Stoff, der den Energiefluss im Körper am Laufen hält.

Für die Absorption zählt daher vor allem:

• Q10 muss in hochwertigem Öl gelöst sein

• die Moleküle müssen einzeln suspendiert bleiben

• also keine Kristalle, keine gepressten Tabletten

 

Der Redox-Pool: Was kommt im Gewebe wirklich an?

Manchmal sind Patientinnen überzeugt: „Alles Q10 wird im Darm sowieso zu Ubiquinon, denn nur so kann es aufgenommen werden.“ Andere haben gelesen „dass im Blut 90–95 % als Ubiquinol vorkommt“. Die dritten wiederum glauben, nur Ubiquinol sei wirksam, etc…

Was wirklich stimmt:

Der Körper reguliert seinen Redox-Pool selbst. Und das ist der entscheidende Punkt.

Nicht die Redoxform bestimmt, was im Gewebe ankommt, die Zelle bestimmt es.

 

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Q10 – Ein Blick hinter die Kulissen

Besonders in den letzten zehn Jahren habe ich den Eindruck, dass das Thema Q10 absichtlich vernebelt wurde. Überall im Internet wird Ubiquinol plötzlich als viel besser, effizienter und leichter absorbierbar gefeiert.

Echt jetzt?

Vielleicht liegt es daran, dass es einer bekannten Firma gelungen ist, Ubiquinol (eigentlich die instabilere Form) patentfähig zu formulieren und danach aggressiv zu vermarkten? Denn fast alle der wenigen neueren Publikationen sind industriegesponsert? Breit angelegte klinische Studien, wie früher, werden nicht mehr gemacht, zu teuer.

Wenn Ubiquinol tatsächlich so viel besser wäre, hätten wir längst robuste Daten.

Welche Q10-Dosierung bei Kinderwunsch?

Ubiquinol-Dosierung – was macht wirklich Sinn?

• Unter 35, ohne Diagnosen: 100–200 mg Q10 täglich unterstützen die mitochondriale Biogenese in den Eizellen sehr gut.

• Über 35 oder mit Subfertilität: eventuell höhere Dosen nötig – lesen Sie mehr auf dieser Webseite oder lassen Sie sich individuell beraten.

 

Ubiquinol Q10: Was sagen die Daten?

Wie ich das sehe, haben bis heute fast alle Ubiquinol-Studien drei Punkte gemeinsam:

1. Sie sind vom Hersteller finanziert.

2. Die verglichenen Präparate sind nicht identisch formuliert
   (z. B. Öl-Ubiquinol vs. schlecht gelöstes Ubiquinon-Pulver, klar gewinnt das Öl).

3. Die Stichproben sind extrem klein (oft 10–12 Teilnehmer, klinisch praktisch nicht interpretierbar).

Und dann gibt es die älteren Arbeiten, die man meiner Meinung nach nicht vergessen sollte:

• Ein sehr gut formuliertes Ubiquinon schlägt ein mittelmäßig formuliertes Ubiquinol.

• Der Formulierungsunterschied ist größer als der Redoxunterschied.

Biochemisch ist das völlig logisch:
Nicht die chemische Form macht den Unterschied – sondern die Lösung, Emulgierung und Stabilität.

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Coenzym q10: Daten aus klinischen Studien?

Die robustesten, randomisierten, kontrollierten Studien zu echten Gesundheitsendpunkten haben alle Ubiquinon verwendet , also nicht Ubiquinol. Einfach weil Ubiquinon die stabilere, handhabbare Form ist.

Q-SYMBIO STUDIE

• 420 Patienten

• 100 mg Ubiquinon, 3× täglich

• Ergebnis: Weniger Herzinsuffizienz-Ereignisse, weniger Mortalität – sehr robuste Daten

KiSel-10 STUDIE (Int J Cardiol, PLOS ONE)

• ältere schwedische Bevölkerung

• 200 mg Ubiquinon + 200 µg Selen

• Ergebnis: signifikant weniger kardiovaskuläre Todesfälle – noch 12 Jahre später sichtbar

Praktische Zusammenfassung zu Q10

• Beide Formen, Ubiquinon wie Ubiquinol, sind gut

• Die Zellen regulieren ihren Redoxpool selbst.

• Die Bioverfügbarkeit hängt vor allem von der Formulierung ab.

• Öl ist besser als Pulver

• kristallfrei ist gut,  sichtbare Kristalle in Kapseln ist schlecht

• gute Emulsion schlägt billigere Tabletten

 

Wenn man die Datenlage zu Q10 nüchtern betrachtet, bleibt Folgendes:
Entscheidend ist nicht, ob Sie Ubiquinon oder Ubiquinol nehmen, sondern wie gut das Produkt formuliert ist.
Die Zellen bauen daraus ohnehin ihr eigenes Q10-System: reduzieren, oxidieren, verteilen, recyceln.
Die Redoxform ist für Sie als Verbraucher zweitrangig.
Nehmen Sie ein hochwertiges, gut formuliertes Produkt – und nehmen Sie genug davon.
Gerade bei Kinderwunsch, denn nach Herz- und Nervenzellen haben reife Eizellen die höchste Zahl von Mitochondrien im menschlichen Körper.

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