Wie kann ich meine Fruchtbarkeit testen lassen?
Der folgende Artikel ist Teil eines längeren Essays, der in der aktuellen Ausgabe von OM&Ernährung erschienen ist, einer bei Therapeuten und Ärzten beliebten Zeitschrift. Ich bedanke mich beim Chefredakteur, dass er für dieses wichtige und für die öffentliche Gesundheit relativ neue Thema offen war.
In meiner Kinderwunschberatung kommt ein bestimmter Typus von Patientinnen besonders häufig vor: Frauen über 38, Akademikerinnen, mit unerfülltem Kinderwunsch. Kürzlich haben sie von ihrem Frauenarzt erfahren, dass ihre biologische Uhr abgelaufen ist. Oft wurde ihr fruchtbares Zeitfenster vollständig durch die Pille reguliert, bis eine Messung der Fruchtbarkeitshormone zeigte, dass sie sich kurz vor der Menopause befinden und der Kinderwunsch kaum noch realistisch ist.
Die Enttäuschung danach ist enorm und sie wollen wissen: Warum hat mir vor fünf Jahren niemand gesagt, dass meine biologische Uhr ihre letzten Minuten tickt?
Warum erfahre ich erst jetzt, dass ich fast keine Eizellen mehr habe?
Und warum bringt einem niemand bei, dass die Aktivität der Eierstöcke erheblich verbessert werden kann in einer Zeit, in der jeder Eisprung zählt?
Wie macht man einen Fruchtbarkeitstest?
Die biologische Uhr der Eierstöcke weist besondere Eigenschaften auf. Ein 20 Wochen alter weiblicher Fötus verfügt bereits über 4-7 Millionen Eizellen. Man nennt sie “primäre Oogonien”.
Kaum entstanden fangen die Eizellen an abzusterben, in einem Prozess, den die Wissenschaft erst begonnen hat zu verstehen. Die kontinuierliche Sterberate der Eizellen – Atresie – setzt sich immer weiter fort und geht durch die pränatale Zeit des weiblichen Babys, über die Geburt, Kindheit und Pubertät, bis hin zum Ende der fruchtbaren Zeit der Frau. Irgendwann nach dem 40. Lebensjahr kommt für jede Frau der Moment, ab dem sie keine genetischen Kinder mehr gebären kann.
Eine weitere Besonderheit ist, dass erst in der Pubertät, begleitet und orchestriert durch eine Vielzahl komplexer Hormone, Eizellen befruchtungsfähig werden. Das Befruchtungspotential der Eizellen folgt einer Gaußschen Verteilung und wird am Ende der fruchtbaren Zeit relativ schnell relativ gering. Ärzte sprechen von einer starken Abnahme der Eizellqualität nach dem 35. Lebensjahr.
Die physiologische Situation im Körper der Frau unterscheidet sich also stark von der der Männer, bei denen die Spermiogenese meist lebenslang erhalten bleibt und täglich frische Spermien liefert.
Wie viele Eizellen eine Frau noch hat, kann sie mit einem sogenannten Fertilitätstest herausfinden. Fragen Sie bei Ihrer nächsten jährlichen Untersuchung beim Frauenarzt danach. Der Test ist keine Kassenleistung, aber sehr günstig. Diese Information ist sehr wertvoll, daher sollten Sie aktiv danach fragen. Der Arzt wird Ihre Kinderwunschplanung wahrscheinlich nicht von sich aus ansprechen, daher ist es wichtig, dass Sie das Thema selbst ansprechen.
Ab 35: Wegen Frauendings zum Frauenarzt, wegen Kinderwunsch-Dings zum Kinderwunscharzt!!
Wie viele Eizellen habe ich noch – das Anti-Müller-Hormon (AMH) messen lassen!
AMH ist ein verlässlicher Marker für die Eizellreserve. Es handelt sich um ein Hormon, das von den Eizellsateliten produziert wird, und zwar von den Granulosazellen, die die heranwachsenden Eizellen mit Nährstoffen versorgen. Sein Wert ist daher stabil und zyklusunabhängig und korreliert gut mit der Größe der noch vorhandenen Eizellreserve.
Im Alter von 20 bis 25 Jahren liegen die Werte zwischen 3,50 und 4,50 ng/ml, im Alter von 30 bis 39 Jahren bei 1,5 bis 2,0 ng/ml.
Fällt der AMH-Wert unter 1 ng/ml, ist das ein Hinweis, dass die ovarielle biologische Uhr ihre letzten Minuten zu schlagen begonnen hat.
Unter einem AMH-Wert von 0,4 ng/ml befinden sich Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch schon in einem Bereich, in dem nicht einmal die beste Kinderwunschmedizin eine Schwangerschaft garantieren kann.
Das follikelstimulierende Hormon (FSH)
FSH steht für follikelstimulierendes Hormon. Bei Frauen spielt FSH eine entscheidende Rolle bei der Anregung der Follikelreifung. FSH wird am Anfang des Menstruationszyklus im Blut gemessen. Im Unterschied zu AMH wird FSH nicht in den Ovarien, sondern in der Hypophyse produziert.
Es ist für Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch wichtig zu verstehen, dass FSH mehr das biologische, reproduktive und weniger das chronologische Alter ermittelt. Das heißt, höhere FSH-Werte können durchaus auch bei Frauen deutlich unter 40 und sogar unter 30 auftreten. Je nach Ethnie erleben 2-5% der Frauen in jeder studierten Population schon vor Mitte 30 einen Eintritt der Menopause, der oft keine deutlich erklärbare genetische Ursache hat. In dieser Gruppe ist es besonders wichtig, die Eizellreserve rechtzeitig zu erfassen.
Die Antralfollikel (AF)
Antralfollikel sind kleine, flüssigkeitsgefüllte Eibläschen, in denen sich Eizellen in verschiedenen Reifungsstufen befinden. Besonders am Zyklusende sind sie mit Ultraschall an der Oberfläche der Eierstöcke gut sichtbar. Die Anzahl der Antralfollikel, die zu Beginn eines Menstruationszyklus sichtbar sind, gibt einen Hinweis auf die Eizellreserve einer Frau.
Auch ein normales, dem Alter der Frau entsprechendes Volumen der Eierstöcke, deutet auf eine gesunde Eierstockfunktion und eine angemessene Eizellreserve hin. Abnormale Veränderungen des Eierstockvolumens können auf PCO sowie auf andere Fertilitätsstörungen hinweisen. Daher wird dieser Parameter am besten zusammen mit AMH, FSH und der Antralfollikelzahl (AF) bei der Bewertung der Fruchtbarkeit berücksichtigt.
Wie kann man die Qualität der Eizellen testen?
Leider gar nicht. Am Mikroskop lässt sich sehen, ob eine Zelle rund, gesund, homogen ist und eine gute Zellstruktur hat. Wir wissen jedoch, dass eine schwindende Eizellreserve mehr Eizellen enthält, die nicht mehr die erforderliche Qualität besitzen, um neues Leben zu ermöglichen. Solche Details lassen sich nicht mit bloßem Auge erkennen, und es existiert leider kein biochemischer Marker oder Labortest dafür. Oft sind es die fitten Spermien, die eine nicht perfekt aussehende Eizelle „wecken“ und dennoch zur Entstehung eines neuen Menschen führen. Es kommt also auf beide Partner an, ob ein gemeinsames Kind entsteht.
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Seit den ersten Tierstudien im Jahr 2009 wissen wir, dass die Supplementierung mit CoQ10 in den drei Monaten vor der Befruchtung die Fruchtbarkeit von Mäusen erheblich verbessert. Diese Ergebnisse wurden 2014 durch eine erste klinische Studie bei Menschen und seitdem immer wieder bestätigt. Nicht nur die Eizellen, sondern alle “müden” und “ausgebrannten” Zellen im Körper profitieren von diesem vielleicht wichtigsten mitochondrialen Nährstoff. Lesen Sie auch hier: CoQ10 verbessert die Eizellqualität – ein paar Studien zusammengefasst
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Eizellen – eine Schatzkiste: Zusammenfassung
Das Anti-Müller-Hormon (AMH) ist ein verlässlicher Indikator für die vorhandene Reserve. Zusammen mit FSH und der Anzahl der Antralfollikel (am besten in zwei unabhängigen Messungen bestimmt) gibt es Auskunft über das Fruchtbarkeitspotenzial der Frau, beziehungsweise darüber, wie viele Eizellen noch ungefähr in den Eierstöcken vorhanden sind.
Junge Frauen erreichen das Ende ihres reproduktiven Alters oft ohne ausreichende Erkenntnisse über ihre Fruchtbarkeit zu haben. Der Preis, den sie für dieses Unwissen zahlen, ist hoch. Wie inzwischen gut wissenschaftlich dokumentiert ist, löst unerfüllter Kinderwunsch tiefe Ängste aus und ist in seinem Erleben mit schweren chronischen Krankheiten vergleichbar. Dabei ist eine rechtzeitige Bestimmung der Eizellreserve ein unkomplizierter Prozess.
Autor Bio:
Dr. Darja Wagner ist promovierte Zellbiologin und Autorin vom Kinderwunsch-Blog www.paleo-mama.de. Sie hat über das Thema, wie man mit Vitaminen und Hormonen das Verhalten der Zellen steuert, promoviert und ist Autorin vom top bewerteten Buch „Die Qualität der Eizellen verbessern: Schwanger werden mit 35 plus“. Darja hilft Frauen und Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch, ihren Körper optimal auf die Schwangerschaft vorzubereiten durch ihre Beratung sowie in digitaler Form im online Video-Kurs BABYGLÜCK.
Eizellreserve – wissenschaftliche Literatur:
- Cedars MI. Evaluation of Female Fertility-AMH and Ovarian Reserve Testing. J Clin Endocrinol Metab. 2022 May 17;107(6):1510-1519.
- Bellver J. Obesity and poor reproductive outcome: female and male body weight matter. Fertil Steril. 2013 May;99(6):1558-9)
- Bosch E, Alviggi C, Lispi M, Conforti A, Hanyaloglu AC, Chuderland D, Simoni M, Raine-Fenning N, Crépieux P, Kol S, Rochira V, D’Hooghe T, Humaidan P. Reduced FSH and LH action: implications for medically assisted reproduction. Hum Reprod. 2021 May 17;36(6):1469-1480.