Zwillinge bekommen – Biologin erklärt die Wahrscheinlichkeit
Warum bekommt man häufig Zwillinge nach einer künstlicher Befruchtung?
In der letzten Ausgabe von Journal für Reproduktonsmedizin und Endokrinologie wurde letzte Woche folgender Beitrag von mir veröffentlicht:
Von unerfülltem Kinderwunsch wird laut Definition der WHO gesprochen, wenn über einen Zeitraum von einem Jahr bei regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr keine Schwangerschaft entsteht. Weltweit ist etwa jedes siebte Paar mit Schwierigkeiten bei der Erfüllung des Kinderwunsches konfrontiert, Tendenz steigend. Männliche Faktoren sind für fast die Hälfte aller Fälle von ungewollter Kinderlosigkeit verantwortlich. Für die männliche Unfruchtbarkeit sind mehrere Ursachen bekannt. In den meisten Fällen bleibt die genaue Ursache jedoch ungeklärt.
Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit Zwillinge zu bekommen?
Übrigens, Zwillinge gibt es heutzutage dank Kinderwunschbehandlungen viel mehr als früher. In Fachkreisen spricht man von einer Epidemie der Mehrlingsgeburten. In Deutschland brachte 2006 eine von 64 Schwangeren Zwillinge zur Welt und inzwischen ist schätzungsweise schon jede 50. Geburt eine Mehrlingsgeburt. In anderen europäischen Ländern ist es ähnlich: in Spanien z.B. stieg die Zahl der Zwillingsgeburten von 10,9 pro 1000 Geburten im Jahr 2000 auf 16,2 pro 1000 Geburten im Jahr 2009 an. Besonders in der Altersgruppe der Erstgebärenden über 40 kann man einen sprunghaften Anstieg beobachten.
Heutzutage hat jedes vierte Kind eine Mutter über 35. Frauen- und Kinderwunschärzte lieben diese Frauen. Neuerdings bin ich bei der Recherche für einen anderen Artikel auf die Aussage eines Frauenarztes bei FocusOnline gestoßen, der meinte, Frauen über 35, die schwanger werden möchten, seien seine liebsten Patientinnen. Sie stellen sich bewusst auf die Schwangerschaft ein, verzichten auf Nikotin und Alkohol und ernähren sich gesund.
Ja – so kann man es auch formulieren.
Fair wäre aber auch zu ergänzen, dass diese Gruppe schlicht keine Zeit mehr zu verschwenden und nicht einen einzigen Eisprung zu verschenken hat (haben Sie gewusst, dass in Vorbereitung auf jeden Eisprung eigentlich Tausende von Eizellen zu Grunde gehen – das ist viel, wenn man bedenkt, die Frau kommt mit etwa 300,000-400,000 Eizellen insgesamt auf die Welt).
Außerdem sind die meisten Frauen über 35 beruflich fest etabliert und fragen oft nicht, was die teuren Technologien kosten, falls sich herausstellt, dass die Eizellen bei ihnen oder Spermien bei ihren Partnern eine kleine Nachhilfe brauchen.
Fazit: Je älter eine Frau ist, desto mehr Eisprung auslösende Hormone produziert ihr Körper. Es ist also möglich, dass die Eierstöcke gleich mehrere Eizellen freigeben. Körpergröße spielt ebenfalls eine Rolle! Für größere Frauen ist die Wahrscheinlichkeit auf eine Zwillingsschwangerschaft 25 bis 30 Prozent höher.
Kinderwunschzentrum Ceres