Wie haben Frauen in der Vergangenheit Endometriose und Krebsgeschwüre behandelt?
Ganz große Leiden wie Nekrose oder Krebsgeschwüre in der Gebärmutter gab es schon immer. Deshalb werden diese auch in den ältesten Arzneibüchern erwähnt. Wie letzte Woche angekündigt, lesen wir weiter aus dem Römischen Frauenbüchlein vor und analysieren Frauenheilkunde aus vergangenen Zeiten. Römisches Frauenbüchlein: Untersuchung zum Codex 200 aus Farfa ist eine Doktorarbeit, die sich mit naturheilkundlichen Rezepturen und Pflanzenwissen aus alten Zeiten befasst und an der Medizinischen Fakultät der Universität Göttingen von Dr. Sabine Zimmermann erstellt wurde.
Eigelb zur Heilung von Geschwüren – Behandlung einer „faulen Gebärmutter“
Das Rezept „Behandlung einer faulen Gebärmutter“ (also bei drohender Gefahr einer Blutvergiftung?) fand ich sehr interessant.
Bei faulender Gebärmutter empfehlen alte Schriften die Verwendung von Eiern und gut gebranntem Lehm oder Lehm aus einem Ofen, diese zu zermahlen und anschließend mit Essig zu vermischen. Diese Mischung soll so lange gesiedet werden, bis das Wasser verkocht ist, anschließend wird es durch ein Tuch gewrungen und mit jeweils einem Drittel Öl und Honig gemischt. Aus der Masse sollen Stückchen oder Kügelchen geformt werden und vaginal eingeführt für zwei oder drei Stunden dort belassen werden. Diese Arznei soll auch bei anderen faulenden Wunden helfen.
Als weitere Behandlungsmöglichkeit wird die Räucherung beschrieben. Hier sollen die Kügelchen bzw. Stückchen mit starkem Wein auf einen heißen Stein gegossen werden und der entstehende Dampf an die Scham geleitet werden.
Der hartgekochte Eidotter war allgemein als Analgetikum bekannt, besonders das Eieröl half sowohl bei Ohren-und Gelenkschmerzen als auch innerlich bei Abdominalbeschwerden.
Weinessig wurde als Mittel gegen Aszites (Bauchwassersucht) und bei inneren und äußeren Blutungen angewendet. Der Essig besitzt kühlende und entzündungshemmende Eigenschaften und sollte Gebärmuttervorfall und Geschwüre heilen. Krebsgeschwüre wurden durch Bähung (Thermotherapie) mit Essig im Wachstum aufgehalten.
Der Lehm wurde wahrscheinlich als Bindematerial verwendet, aber auch seine Fähigkeit zur Wärmespeicherung könnte die Wirkung anderer Substanzen verstärkt haben.
Mittel gegen Krebs – Rezept aus dem Römischen Frauenbüchlein
Wenn dem weibe ire stat beginnet czu faulen
Nym eier vnd wol gebranten leyme ader laim auf j ofen
vnd churbes gleich vnd temp ez mit essig vnd las ez
denn sieden bis daz wasz yngesiede vnd twinge es durch
ein tuch vnd nym daz dritte teil als vil oley vnd honiges
vnd mische es vnd mache czippfflein ader schublein daraus
vnd stos ader scheubes darein czwir ader dreistut Auch226
hilft ez czu faulen wunden Ader bedecke sie yn eine gefese
vnd gews auff heise steine mit starcken weine vnd loz
den damph wol yn sie gen
Frauen haben also schon immer nach Lösungen für ihre Leiden gesucht (und diese gelegentlich auch gefunden). Krebsgeschwüre wurden auch oft durch Bähung (eine Art Thermotherapie?) mit Essig im Wachstum aufgehalten.
Manche Mittel gegen Krebs findet man in der „Dreckapotheke“. Explizit ist die Wirkung des warmen Schafmists gegen Brustkrebs erwähnt. Pflanzen wie Vogelkraut oder Odermennig wurden benutzt (die letztere besitzt tatsächlich zelltoxische Anteile), sowie Schwalbenkraut (Schöllkraut) und noch viele andere finden ihre Anwendung in der Krebsmedizin der Vergangenheit.
HALT STOP!
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„Wenn das Kind durch menstrual Blut erstickt… „: erste Erwähnungen der Endometriose?
Im Rezept Nummer 6 des Römischen Frauenbüchleins wurde ein weiteres Problem beschrieben, welches verhindert, dass eine Schwangerschaft entsteht oder aufrechterhalten werden kann. Es beschreibt, dass durch das Menstrualblut oder durch zu viel Fett in der Gebärmutter das Kind erstickt (das erste würde man heute wahrscheinlich als Endometriose bezeichnen)
Die Verwendung von Raute sowie von Schwefel und Essig fand bei solchen Leiden häufige Anwendung.
Zur Besserung wird empfohlen, grüne Raute zu zerreiben und diese an die Gebärmutter zu stoßen. Zudem soll Schwefel mit starkem Essig vermischt anschließend über die Nase eingeatmet und ein Teil davon wiederum in die Gebärmutter eingeführt werden (hört sich für mich kompliziert und unplausibel an, aber auch heute gibt es für Endometriose weiterhin kein wirklich wirkungsvolles Mittel, außer sie mit Kontrazeptiva unter Kontrolle zu halten).
dolor matricis
Es ergeet vil dicke daz die matrix do daz chindeleyn ynne
liget ersticket von dem smerbe ader von dem ubeln blute daz
sie sich nicht gesawrn mag nach daz sich die frucht nit endewen
noch behalden mag daz busse also
Nym grune raute vnd reib die wol vnd stos an die stat
Czu gleicher weise nym swebel vnd temp den mit starckem
essige vnd halt die temperunge lange yn der nase vnd
Und noch diese interessanten Fakten aus der Geschichte der Frauenheilkunde habe ich gefunden und möchte sie hier vorstellen:
Große oder kleine Brüste? Was haben die Menschen in der Vergangenheit mehr geschätzt und begehrt?
Alte Rezepte beschäftigen sich gelegentlich sogar mit der Verhinderung von Krebs (Präventivmedizin?). So erwähnt das „Erlauer Frauenbüchlein“ die Gefahr der Krebsentstehung in größeren Brüsten. Jedenfalls zieht durch die Arzneibücher der Vergangenheit ein interessanter roter Faden, dass kleinere Brüste wünschenswert sind, sowohl ästhetisch als auch gesundheitlich. Es gibt sogar Rezepturen, wie Brüste im Wachstum bei Mädchen klein gehalten werden, wie hier mit Mohnsamen:
Wiltu daz dir di bruste nicht groser werden Nym moen somen vnd seut den in regen wasz vnd leges off ein tuchlein vnd leges dri tage uber dye bruste Item Ader nym wilde melden vnd stoz die vnd mache ein plaster doraus vnd lege es dar vber Item Ader nym veltkraut vnd leges doruber.
Die heutige Vorstellung, dass ein eher größerer Busen dem Idealbild entspricht, kann nicht in die Schönheitsvorstellung des Mittelalters übertragen werden. Hier wurde eher auf kleine Brüste Wert gelegt.
Weitere interessante Infos über Endometriose:
https://www.endometriose-vereinigung.de/was-ist-endometriose.html
Und jetzt zurück in die Gegenwart, zu den natürlichen Möglichkeiten der Verbesserung der Fruchtbarkeit und den Eizellen. Wir sehen uns gleich beim nächsten Artikel!