Schwanger werden über 40?
Die Last-Minute-Mamas
Selbst vor 30 Jahren war mir klar, dass es keine gute Idee ist, den Kinderwunsch immer weiter nach hinten zu verschieben, bis man 40 wird oder noch später. Nicht weil alle Frauen in meiner Familie früh Mutter geworden sind, sondern weil ich mich beruflich lang genug mit menschlichen Zellen beschäftigt habe, um zu wissen: den Eizellen sollte man eher früher als später die Chance geben, zu kleinen süßen Babys zu werden.
Ich bin mit meinen beiden Kinder erst nach dem 35. Lebensjahr schwanger geworden. Besser gesagt, ich habe sie bekommen, nachdem ich eine Doktorarbeit, viele Forschungsprojekte und vierzehn Umzüge durch insgesamt sechs Länder schon hinter mir hatte.
Es ging nicht anders.
Schwanger werden über 40 – die Zahl der Erstgeberenden in diese Altersgruppe ist stark gestiegen
Obwohl meine professionelle Umwelt noch weitere Erwartungen in mich gesetzt hatte, beschloss ich irgendwann schweren Herzens, sie alle doch zu enttäuschen und mit meinem Ehemann endlich eine Familie zu gründen. Wie gut, dass es einen guten Ehemann gab. Laut Statistik bleiben fast die Hälfte der Akademikerinnen aus meiner Bildungs- und Altersklasse kinderlos. Und aus eigener Erfahrung kann ich diese Zahlen nur bestätigen.
Heute dagegen ist fast jede vierte Frau, die ein Kind bekommt, älter als 34 Jahre. Was ganz sinnvoll ist im Hinblick auf die Tatsache, dass viele 34-Jährige beruflich fest im Leben stehen und im finanziellem Sinne ihren Kindern eine sichere Kindheit bieten können, aber weniger sinnvoll im Hinblick auf die menschliche Evolution, die über Jahrmillionen an unserer Physiologie gefeilt hat.
Aber wo kann man die Grenze ziehen, wo fängt die späte Mutterschaft eigentlich an?
Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wird als »Spätgebärende« eine Frau bezeichnet, die ab einem Alter von 35 Jahren Mutter wird, ob mit dem ersten Kind oder erneut. Seit etwa 30 Jahren nimmt die späte Mutterschaft kontinuierlich zu und es konnte eine starke Verlagerung der Familiengründung ins mittlere Lebensalter beobachtet werden.
Anfang der 1990er Jahre waren kaum 10% aller Frauen, die ein Kind bekamen, älter als 34 Jahre. Innerhalb von einem Jahrzehnt hat sich diese Zahl verdoppelt und stieg bis 2006 nochmals an auf fast ein Viertel aller Gebärenden. Frauen ab 35 gelten in der Gynäkologie sogar als Risikoschwangere.
Obwohl ich selbst mit dieser Einstufung nicht einverstanden bin und es überhaupt nicht mag, wenn ganz natürliche Prozesse, die eine Schwangerschaft und Geburt begleiten, stark medikamentiert werden, der Fakt bleibt: spätestens ab 40 haben Frauen ein höheres Risiko für Schwangerschaftskomplikationen jeder Art.
Trotz steigendem Trend einer späten Mutterschaft gibt es heutzutage kaum Experten, die Frauen NICHT eine Schwangerschaft/ Geburt in jüngeren Jahren empfehlen würden. Diejenigen, die sich mit Embryologie, Eizellqualität oder unerfülltem Kinderwunsch beschäftigen, würden entschieden davon abraten, das erste Kind erst mit über 40 Jahren zu bekommen.
Aber was sagen dazu die Mütter selbst? Ist es besser, eine junge Mutter zu werden oder doch ein paar Jahre abzuwarten?
Darüber gibt es seit gestern einen von mir geschriebenen Artikel auf einem der meistgelesenen deutschen Frauenblogs MamaHoch2.de: Späte Mütter: Ein Baby erst mit über 35?