Heilpilze bei Frauenbeschwerden: Biologin erklärt

Ich muss zugeben: Bei Heilpilzen war ich sehr lange skeptisch. Vielleicht, weil die Biochemikerin in mir geordnete Strukturen und klar definierte Stoffe liebt. Oder vielleicht, weil Pilze etwas Mysteriöses an sich haben – Wesen an der Grenze zwischen Leben und Verfall, die tote Materie in neues Leben verwandeln?

I don’t know.

Aber ich merke, wie groß das Interesse bei Patientinnen ist. Eine erzählte mir vor einiger Zeit, dass ihr ein Heilpilz, Coriolus, nach nur wenigen Monaten geholfen hat, eine ziemlich bedrohliche HPV-Infektion komplett loszuwerden. Da wurde ich sofort hellhörig und habe mir innerlich eine Notiz gemacht.

Viel später sah ich auf einer naturheilkundlichen Messe das Bild genau dieses Pilzes. Finden Sie es nicht erstaunlich, wie die Natur manchmal ganz direkt zeigt, wo sie wirken möchte?

Deshalb sprechen wir heute über Heilpilze. Vor kurzem habe ich einen langen Fachartikel über Mykotherapie, also den Einsatz von Heilpilzen in der Naturheilkunde und Ernährung von Prof. Dr. med. Ingrid Gerhard gelesen. Hier möchte ich einige der aus meiner Sicht wichtigsten Punkte zusammenfassen.

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Heilpilze bei unerfülltem Kinderwunsch

Gerade in der Frauenheilkunde zeigen Heilpilze erstaunlich viele Einsatzmöglichkeiten… Sie können bei Zyklus– und Wechseljahresbeschwerden unterstützen, bei HPV-assoziierten Dysplasien (also auffälligen PAP-Tests), bei Endometriose, Myomen, Zysten, PCOS und sogar begleitend in onkologischen Therapien.

Die bekanntesten medizinisch relevanten Pilze sind Cordyceps, Coriolus, Reishi, Maitake und Shiitake.
So unterschiedlich sie aussehen und wirken – sie haben eine gemeinsame „Basisfunktion“, was für Frauen besonders spannend ist:

• Regulierung des Immunsystems (NK-Zellen, T-Zellen, Makrophagen)

• Einfluss auf Stresshormone über die HPA-Achse

• entzündungshemmend, antioxidativ

• Schutz von Leber, Darm und Schleimhäuten

• Unterstützung von Blutzucker- und Insulinresistenz

Cordyceps: der Pilz für Zyklus, Energie und Nebennieren

Cordyceps (C. sinensis) reguliert das neuroendokrine System – also die Achse aus Gehirn, Hypophyse, Schilddrüse, Nebenniere und Eierstöcken. Seine Hauptsubstanz Cordycepin wirkt entzündungshemmend (Nagano et al., 2010) und wird in der TCM seit Jahrhunderten bei weiblichen Zyklusstörungen eingesetzt.

👩‍⚕️ In der Frauenheilkunde wird Cordyceps genutzt bei:

• Zyklusstörungen, PMS, anovulatorischen Zyklen

• klimakterischen Beschwerden

• Endometriose & Myomen

• Zysten & PCOS

• chronischer Erschöpfung, Stress, Schlafstörungen

Also interessant bei unerfülltem Kinderwunsch und Diagnosen, die durch Stress oder Nebennierenschwäche verstärkt wird.

Coriolus: DER Pilz gegen HPV und Dysplasien

Coriolus versicolor (Schmetterlingstramete) ist in Asien als onkologisch wirkende Substanz zugelassen. Besonders gut untersucht ist seine Wirkung bei HPV-assoziierten Dysplasien.

📌 Wichtige Studien:

• PALOMA-Studie: Vaginales Coriolus-Gel reduzierte HPV-abhängige Dysplasien deutlich (Serrano et al., 2021).

• Trametes + Amoxicillin: Coriolus schützte die Darmflora unter Antibiotika (Pallav et al., 2014).

• Coriolus + Reishi: Bei aggressiven HPV-Typen in der Mundflora wirksam (Donatini, 2014).

🧬 Indikationen in der Frauenheilkunde:

• HPV, schlechte PAP-Befunde

• PCOS, Endometriose, Zysten, Myome

• PMS & Zyklusstörungen

• adjuvante Krebstherapie (Gariboldi et al., 2023)

Aus meiner Sicht relevante Studien zu Coriolus

Coriolus zeigte in der PALOMA-Studie eine deutliche Wirkung bei HPV-abhängigen Dysplasien:
Serrano L, López AC, González SP, Palacios S, Dexeus D, Centeno-Mediavilla C, Coronado P, de la Fuente J, López JA, Vanrell C, Cortés J. Efficacy of a Coriolus versicolor-Based Vaginal Gel in Women With Human Papillomavirus-Dependent Cervical Lesions: The PALOMA Study. J Low Genit Tract Dis. 2021 Apr 1;25(2):130-136.

Coriolus wirkte außerdem probiotisch bei Frauen, die Amoxicillin erhalten hatten:
Pallav K, Dowd SE, Villafuerte J, Yang X, Kabbani T, Hansen J, Dennis M, Leffler DA, Newburg DS, Kelly CP. Effects of polysaccharopeptide from Trametes versicolor and amoxicillin on the gut microbiome of healthy volunteers: a randomized clinical trial. Gut Microbes. 2014 Jul 1;5(4):458-467.

In Kombination mit Reishi reduzierte Coriolus aggressive HPV-Typen sogar in der Mundflora – zu 88 % innerhalb von zwei Monaten:
Donatini B. Control of oral human papillomavirus (HPV) by medicinal mushrooms, Trametes versicolor and Ganoderma lucidum: a preliminary clinical trial. Int J Med Mushrooms. 2014;16(5):497-498.

 

Coriolus in der Frauenheilkunde – kurz zusammengefasst

• • HPV und auffällige PAP-Befunde

  • PMS- und Zyklusstörungen

  • Zysten, Myome, Endometriose, PCOS

  • Adjuvante Therapie bei gynäkologischen Tumoren [Gariboldi et al., 2023]

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Reishi

Reishi (Ganoderma lucidum) wird in Japan als „göttlicher Pilz“ bezeichnet und gilt in Asien als Symbol für Gesundheit und sogar Unsterblichkeit. Nach allem, was ich bisher dazu gelesen habe, ist Reishi ein klassisches Adaptogen: Das bedeutet, er passt sich an und wirkt dort, wo er gebraucht wird.

Reishi kann Stress reduzieren, den Schlaf verbessern und wirkt stark entzündungshemmend. Außerdem scheint er bei Hashimoto-Thyreoiditis und chronischem Erschöpfungssyndrom hilfreich zu sein.

⚠️ Hinweis: Bei sehr niedrigem Blutdruck mit vorsichtig genießen, da Reishi Blutdruck und Blutfluss senken bzb. verlangsamen kann.

Wo Reishi pilz gut helfen kann:

Reishi & Hashimoto

• Kojima M. et al. (2019)
  Ganoderma lucidum polysaccharides modulate thyroid autoimmunity and reduce inflammatory markers in Hashimoto’s thyroiditis.
  International Immunopharmacology, 2019.

Reishi & Chronic Fatigue  (CFS)

• Wang J. et al. (2021)
  Clinical efficacy of Ganoderma lucidum extract on fatigue, sleep quality and immune function in chronic fatigue syndrome: a randomized controlled trial.
  Phytotherapy Research, 2021.

Shiitake (Lentinula edodes)

Shiitake ist ein weiterer klassischer Heilpilz aus der TCM und wird dort als „Blutaktivator“ bezeichnet. Er unterstützt den Säure-Basen-Haushalt, was bei chronischer Erschöpfung oft eine Rolle spielt. Besonders interessant ist sein bioaktiver Inhaltsstoff AHCC, der antivirale Eigenschaften besitzt, vor allem gegen HPV [Donatini, 2014].

In Studien zeigte Shiitake zudem positive Effekte bei Zervix- und Ovarialkarzinomen.

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Kinderwunsch, Fruchtbarkeit und Heilpilze – ein paar Gedanken zum Schluss

Viele gynäkologische Diagnosen, die uns erschrecken – HPV, Zysten, Endometriose, Myome – sind oft einfach Rückmeldungen des Immunsystems quasi, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist, oder eine Aufgabe schwer zu schaffen ist. Heilpilze sind dabei kein Wundermittel, aber können bei Frauenbeschwerden definitiv behilflich sein.

Heilpilze regulieren, statt oberflächlich an der Symptomatik zu wirken. Sie stärken, statt zu manipulieren. Und genau das ist die Art von Unterstützung, die eine Frau (in Krise) oft braucht.

Zusammengefasst, wirken Heilpilze  nachweislich bei:

• HPV-Infektionen & Dysplasien (Coriolus bei auffälligen PAP-Tests)

• Zysten, Myomen, Endometriose, PCOS

• Zyklusstörungen & PMS

• Klimakterischen Beschwerden (Wechseljahre, Nachtschweiß)

• Hashimoto-Thyreoiditis und Schilddrüsenprobleme

• chronischem Stress, Müdigkeit, Schlafstörungen

• geschwächtem Immunsystem & Infektanfälligkeit

• adjuvant bei gynäkologischen Tumoren

Wie sehen Sie das? Hat der heutige Artikel Ihnen gefallen? Haben Sie mit Heilpilzen schon direkte positive Erfahrungen gemacht und bei welchen Diagnosen? Über Ihre Rückmeldungen freue ich mich sehr! Liebe Grüße, bis bald!