Haben IVF-Kinder eine Seele?
Kurz vor Weihnachten hatte ich eine außergewöhnliche Online-Begegnung.
Ein “Frequenztherapeut” und Leiter eines 5-köpfigen Teams für “Energiearbeit” kontaktierte mich wegen eines kürzlich von mir veröffentlichten Artikels über Endometriose und behauptete beiläufig, IVF-Kinder hätten keine Seele.
Wirklich?!
Über 10 Millionen Menschen wandern bereits durch die Welt, die im Durchschnitt mehr Liebe und Zuwendung von ihren Eltern erfahren und auch bessere schulische Leistungen erbringen als die konventionell entstandenen Kinder, aber auch sie sollte man jetzt stigmatisieren?
Meine Kinder sind zwar auf dem natürlichen Weg entstanden, daher musste mich dieses Thema nicht interessieren. Allerdings verstehe ich als Zellbiologin viel über Laborarbeit und Kinderwunschmedizin.
Meine Überlegungen dazu habe ich in einem Newsletter verfasst. Es stellte sich heraus, dass alle befreundeten Therapeuten sehr interessiert an dem Thema waren. Eine Kinderwunschpraxis leitete den Text sogar weitere 130 Mal weiter. Hier ist also mein Text zu dieser ungewöhnlichen Begegnung.
Künstliche Befruchtung haben IVF Kinder eine Seele?
Haben Sie in letzter Zeit auch den Trend bemerkt, dass vor allem im englischsprachigen Internet ART-Methoden und die Entstehung von IVF-Kindern in ein negatives Licht gestellt werden?
Seit einiger Zeit sind wilde Thesen auch bei deutschen Autoren keine Seltenheit mehr.
Vor wenigen Tagen erreichte mich ein Artikel, der eigentlich ganz nett geschrieben wäre, würde der Leiter eines fünfköpfigen Teams für energetische Arbeit nicht behaupten, dass künstliche Befruchtung eine „Vergewaltigung der Eizelle“ sei.
Außerdem behauptet er, dass künstliche Befruchtung:
- “Nichts mit Schöpfung zu tun hat, da sie eine technische Konstruktion sei.”
- Die IVF-Kinder hätten keine Seele, da bei der Herstellung eines Embryos “kein Funken und somit auch keine Frequenz entstehe, die eine Seele mit diesem Muster abrufen könne”.
- Weiterhin wird behauptet, dass IVF-Kinder “bloße Kopien der Seelen ihrer Mütter seien” und sich aus dem Energiefeld der Mutter ernähren würden.
- Es wird noch gesagt, dass in den Augen der IVF-Kinder “kein Feuer brenne, sie mit der Außenwelt nicht viel anfangen könnten und insbesondere rationale Fähigkeiten entwickeln, um zu überleben. Sie funktionieren und suchen Antworten im Außen.”
- Um ihr Schicksal zu ändern, müssten IVF-Kinder die Leihgabe ihrer Seelen an ihre Mütter zurückgeben und ihr Sterben aushalten. Erst dann könne ihre eigene Seelenfrequenz ausgebildet werden.
Mir kommt das okkult und dunkel vor. Den vollständigen Artikel finden Sie HIER in voller Länge.
Ich habe dem Autor geantwortet so gut ich konnte:
“…Als Biologin kann ich Ihnen versichern, dass Seelen nicht in die Petrischale eingeladen werden.
Erst nachdem der Körper der Mutter einer Einnistung zustimmt – und die meisten Embryonen werden abgelehnt, sei es auf natürliche Weise oder durch IVF, bekommt der Embryo auch eine Seele…Wahrscheinlich in einem Prozess, der eher einige Tage als nur Stunden dauert.
Verschiedene Kulturen mögen diese Frage unterschiedlich betrachten und beschreiben.
Auf diese Weise schließt sich der Kreis der heiligen Dreifaltigkeit, und drei Prinzipien kommen in einem neuen Menschen zusammen:
- der Vater (das göttliche, männliche Prinzip, dessen DNA das Erbgut der Eizelle zum Leben belebt),
- der “Sohn” (also das entstehende Kind),
- und der Heilige Geist – die Seelenfrequenz, die eingeladen wird, jedoch wie gesagt erst, nachdem der Körper der Mutter, in dem dieses Leben heranwachsen soll, seine Zustimmung gibt.
Wie konnten alte Kulturen dies intuitiv verstehen, während wir trotz unserer technischen Kenntnisse vergessen haben?
Deshalb haben die IVF Kinder ganz sicher eine Seele.
Besser wusste ich es nicht. Wie würden Sie das erklären?